An der ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 10. Juni 2025 im Burgsaal des Restaurants Verenahof hat die FDP Wollerau wichtige Weichen für die kommenden Gemeindewahlen gestellt. Die Versammlung wurde vom Präsidenten Stefan Hiestand sowie vom Vizepräsidenten Thomas Grieder gemeinsam geleitet.
Ein zentrales Traktandum bildete die Nomination der FDP-Kandidierenden für die Gemeindewahlen 2026. Die bisherigen Amtsinhaber Pascale Baumgartner (Gemeinderätin) und Guido Rusch (Säckelmeister) wurden einstimmig für eine weitere Amtszeit nominiert. Auch Daniel Bugmann und René P. Herren wurden als Kandidaten für die Rechnungsprüfungskommission (RPK) einstimmig bestätigt. Mit dieser Viererliste setzt die FDP auf Kontinuität, Sachpolitik und Gemeindeengagement. Die Nominationen wurden von der Versammlung mit Applaus getragen und mit sichtlicher Zustimmung aufgenommen.
Breiten Raum nahm das geplante Projekt Alterszentrum Turmmatt (AZTM) ein, über dessen Verpflichtungskredit am 17. September 2025 an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung beraten werden soll – mit einer möglichen Urnenabstimmung am 30. November 2025. Gemeinderätin Pascale Baumgartner erläuterte den Entscheidungsprozess des Gemeinderats, der das Projekt aufgrund des steigenden Pflegebedarfs und der baulichen Dringlichkeit als prioritär einstuft. Sie wies zugleich darauf hin, dass der Gemeinderat derzeit weitere Lösungsansätze zur verkehrlichen Entlastung des Dorfkerns prüft und eine breitere Kommunikation zu flankierenden Massnahmen erfolgen wird.
Obwohl zwischen dem geplanten Neubau des AZTM und der Dorfentlastung Ost (DEO) grundsätzlich keine direkte sachliche Verknüpfung besteht, kommt es insbesondere im Bereich der geplanten Trasse Wächlen – Verenastrasse zu räumlichen Überschneidungen mit den aktuellen AZTM-Grundrissen. Sollte der DEO-Projektierung dereinst der Vorrang eingeräumt werden, würde dies die bauliche Umsetzung des Alterszentrums am vorgesehenen Standort erheblich erschweren – zumal auch weitere Auflagen (z.B. Wald- und Gewässerabstand) bereits heute hohe Anforderungen an das Projekt stellen. Für die vollständige Umsetzung des Projekts DEO müssten nach heutiger Einschätzung 10 bis 15 Jahre eingeplant werden.
Die anschliessende Diskussion der FDP-Mitglieder zeigte ein differenziertes Bild. Die Mehrheit sprach sich nicht gegen das Alterszentrum sondern für eine fundierte Entscheidungsgrundlage aus. Kritisch beurteilt wurden vor allem die Folgen für den Verkehr im Zusammenhang mit einem vorgezogenen Neubau des AZTM: zunehmender Druck auf den Kreisel im Dorfzentrum, Rückstaus wegen der regelmässig geschlossenen Bahnschranke sowie zusätzliche Engpässe durch die geplante Pförtneranlage des ASTRA bei der A3-Ausfahrt. Die DEO wurde mehrheitlich als letzte Chance gesehen, den Dorfkern von Wollerau langfristig vom wachsenden Verkehr zu entlasten.
Es wurde bereits eine technische Machbarkeitsstudie durchgeführt, die bestätigt, dass eine Umfahrungsstrasse vom Gebiet Wächlen zur Verenastrasse grundsätzlich realisierbar wäre. Um dieses Ergebnis zu vertiefen, wurde an der Gemeindeversammlung am 6. Dezember 2024 in der Investitionsrechnung 2025 ein Kredit von CHF 200'000 bewilligt. Dieser soll eine vertiefte Machbarkeitsprüfung und ein Vorprojekt zur DEO ermöglichen – ein klarer politischer Auftrag des Souveräns.
Der Vorstand der FDP Wollerau legte deshalb in Hinblick auf die ausserordentliche Gemeindeversammlung vom 17. September 2025 einen Rückweisungsantrag zur AZTM-Vorlage vor. Dieser wurde nach intensiver Debatte mit klarer Mehrheit angenommen. Der Antrag fordert, dass die Vorlage zum Alterszentrum erst dann zur Abstimmung kommt, wenn die Resultate der DEO-Vorabklärung im Rahmen des erwähnten bewilligten Kredits vorliegen und der Bevölkerung offen kommuniziert wurden.
Die FDP hält fest, dass dieser Antrag nicht als Ablehnung des geplanten Neubauprojekts des Alterszentrums zu verstehen ist. Es geht vielmehr darum, auf Basis aller relevanten Fakten – insbesondere auch verkehrsplanerischer Erkenntnisse – eine tragfähige und zukunftsorientierte Entscheidung zu treffen. Eine vernetzte Planung ist im Interesse aller Generationen und der nachhaltigen Entwicklung des Dorfkerns von Wollerau.
Die gut besuchte Mitgliederversammlung mit knapp 30 Teilnehmenden zeigte das grosse Engagement der FDP Wollerau für eine vorausschauende, faktenbasierte Gemeindepolitik.
FDP.Die Liberalen Wollerau