Facettenreiche Freiwilligenarbeit

Wie vielseitig Freiwilligenarbeit sein kann, zeigte sich am Donnerstag in Wollerau. An einem Podiumsgespräch im Mehrzwecksaal Erlenmoos diskutierten Vertreter von Sport, sozialen Institutionen und Finanzunternehmen über die Bedeutung der Freiwilligenarbeit.

Wie vielseitig Freiwilligenarbeit sein kann, zeigte sich am Donnerstag in Wollerau. An einem Podiumsgespräch im Mehrzwecksaal Erlenmoos diskutierten Vertreter von Sport, sozialen Institutionen und Finanzunternehmen über die Bedeutung der Freiwilligenarbeit.

 

von Caroline Dettling

 

Ist es Freiwilligenarbeit, an der Vereinsmeisterschaft das Festzelt aufzubauen? Dem Nachbarsjungen die Addition beizubringen? Der Grossmutter die Fingernägel zu schneiden? Ja, jede unentgeltliche Arbeit, die zum Gemeinwohl beiträgt, ist Freiwilligenarbeit. So definiert es zumindest der «Duden». Im Mehrzwecksaal Erlenmoos in Wollerau zeigte sich am Donnerstagabend, wie viele Facetten die Freiwilligenarbeit hat. Roland Cavelti vom Engagementfür den regionalen Sport betonte die Wichtigkeit von freiwilligen Arbeitern für den Schweizer Sport – «schliesslich hat jeder Profisportler einst in einem kleinen Verein, der ehrenamtlich geführt ist, seine Anfänge gehabt.» Und ohne die Freiwilligenarbeit würden sich Sportvereine und Veranstaltungen nicht finanzieren lassen. Cavelti zeigt sich froh darüber, dass sich stets problemlos Arbeitskräfte finden würden. 

 

Sozialbereich unter Druck

Im Gegensatz zum Sportbereich ist Freiwilligenarbeit im sozialen Bereich stark zurückgegangen. So stossen die gemeinnützigen Organisationen der Schweiz beim Zusammentrommeln von Hilfskräften an ihre Grenzen. Die Präsidentin Hedy Jager sagt: «Für unseren Frischmahlzeitendienst Leute zu finden, ist fast unmöglich.» Das Hauptproblem liege bei der fehlenden Kommunikation. «Wir tummeln uns stets im selben Teich, fragen immer die gleichen Leute.»

 

«Wir tummeln uns
stets im selben
Teich, fragen immer
die gleichen Leute.»

 

Hedy Jager
zum Problem, Freiwillige zu
generieren.

 

Dass der Wille in der Bevölkerung da ist, es aber an der Bekanntheit der regionalen gemeinnützigen Organisationen hapert, wurde an der Podiumsveranstaltung deutlich. So meldete sich eine aus Deutschland zugezogene Bewohnerin Schindellegis, die sich sozial engagieren würde, aber bis heute keine Möglichkeit gefunden hat. Zur besseren Organisation von Hilfskräften würde sich eine Homepage wie benevol.ch eignen. «Dieser Vorschlag unsererseits wurde vom Regierungsrat im vergangen Jahr jedoch aus finanziellen Gründen abgelehnt», bedauert Jager.

 

Einsatz von Grossunternehmen

Neben Vereinen und Organisationen fördern KMU und finanzstarke Unternehmen die Freiwilligenarbeit. Am Podiumsgespräch präsentierte Zahra Darvishi, Head of Corporate Citizenship der Credit Suisse, wie Mitarbeiter der Grossbank in Programmen anpacken. «Das Engagement hilft nicht nur der Gesellschaft, sondern auch den Mitarbeitern selbst», sagte Darvishi. Während der Einsätze würden die Mitarbeiter sensibilisiert und erkennen, dass die Probleme auf der Bank nicht die Probleme der Welt seien.

 

Erfahrungen und Ansichten zur Freiwilligenarbeit: Hedy Jager und Roland Cavelti.

Bild Caroline Dettling